Lukas S. aus Heidelberg spielt in diesem Stück die Kunigunde. Wir hatten die einmalige Gelegenheit mit ihm ein Interview zu führen. Im folgenden seht ihr einen Auszug davon.
Was gefällt dir an der Figur „KUNIGUNDE VON THURNECK“ ? Was ist besonders reizvoll?
Da ich zum ersten mal eine Frau spiele, kann ich sagen das es sehr viel Spaß macht eine weibliche Person zu verkörpern und die ganzen verschiedenen Verhaltensweisen anzueignen und einzustudieren.
Was war in dieser Rolle die Herausforderung?
Zu aller Erst war es eine große Herausforderung die äußerlichen Sachen, die dazu kamen zu erlenen z.B.: Aufrechte Haltung, die enge Korsage die meine Figur weiblicher macht und vorallem das elegante Laufen auf hohen Schuhen. Und die zweite Herausforderung war dann, diese Aspekte umzusetzen und dabei gleichzeitig in der Situation zu bleiben, mit dem Spielpartner in Kontakt zu stehen und spontan zu handeln.Dann musste ich mich konzentrieren, um die Balance zu finden zwischen diesen äußerlichen Dingen und den inneren Vorgängen.
Was ist zu viel ? Was ist zu wenig, was die weibliche Bewegungen betrifft?
Es gibt halt leider nicht so einen Moment der sagt: „so jetzt habe ich es“. Ich hab viel experimentiert und als ich dann die Richtung hatte, konnte ich mich dann wieder aufs Spiel einlassen. Und das war die Herausforderung, beides zu beachten und immer auszuprobieren. Ich war dann froh als ich gegen Ende so ungefähr wusste in welche Richtung es gehen sollte.
Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet ?
Ich habe mir Videos von Frauen, z.B Models und Schauspielerinnen angeschaut, auch von einigen Transgender Frauen und auch Dragqueens, also Männern, die sich als Frauen verkleiden und öffentlich auftreten. Außerdem hab ich mir Unterstützung von einer Ballet Tänzerin und einem Ballet Choreografen aus unserem Hause geholt. Wir haben uns dann ein paar mal im Balletsaal getroffen und Gänge und Bewegungen geübt. Die Tänzerin hat auch bei Proben manchmal zugeschaut und mir dann noch Tipps gegeben. Natürlich gab es auch von der Regie Vorschläge oder ich hab einfach mal eine Kollegin gefragt: „Wie würdest du das jetzt machen?“.
Ansonsten sind das immer die gleichen Vorbereitungen, die man macht, also sich mit dem Text auseinandersetzen und auf den Proben dann mit den anderen herauszufinden was die Situation ist und so weiter.
Ist dir bekannt ob die Rolle der Kunigunde schonmal vorher von einem Mann gespielt wurde?
Ja es ist mir bekannt.
Das hat unser Regisseur auch mal erwähnt und ich kann mir vorstellen, dass es schon öfter vorgekommen ist.
Verstellst du deine Stimme ?
Ich habe ein bisschen herumprobiert. Eigentlich sollte man jetzt nicht absichtlich höher sprechen. Durch die Sprache von Kleist, die eine sehr höfische, eloquente und formale Sprache ist, hat sie sowieso schon eine eigene Wirkung. Ich habe halt eine Männerstimme und bei Drag-Queens oder Transgender Frauen hört man das auch und letztendlich gibt es ja auch Frauen mit tiefen Stimmen.