von Kira Schneider
Premiere im Theater Heilbronn. Ein Stück aus den 1930er Jahren. Vom Broadway zum Film und wieder zurück zum Broadway: Die Geschichte um Tracy Samantha Lord, die launische Tochter aus reichem Hause, wurde mehrfach adaptiert für Bühne und Leinwand und
wurde nun auch in die Gegenwart geholt, durch die Inszenierung von Georg Münzel.
Das Stück „High Society“ beginnt mit einem fast unverhüllten Blick auf die Bühne,
Wir als Zuschauer blicken auf ein Bühnenbild in edler Betonoptik, ein fließender Übergang vom Boden in die Möbel umrahmt durch ein scheinbares Meer aus pompösen Vorhängen. Die Interaktion der Darsteller:innen mit den Vorhängen rundet die Inszenierung ab.
Das Stück geht los. Die Tänzer:innen, sich von den Seitengängen des Zuschauersaales zur Bühne bewegend, eröffnen das Stück. Man wird hineingezogen in die Upper Class der Oyster Bay, die in ihrer scheinbaren Oberflächlichkeit in Kontrast zu der Tiefe des Bühnenbildes von Jörg Kiefel steht. Die beweglichen Vorhänge, welche in U-förmigen Schienen ineinanderlaufen sind nun Hauptakteur in der Inszenierung. Durch das Verschieben dieser innerhalb des Stückes, sowie die Interaktion der Schauspieler, wirkt der Szenenwechsel lebendig und ich habe fast das Gefühl, gemeinsam mit der Familie Lord, von ihrem Anwesen zum Tennisplatz zu gehen.
Für mich war besonders interessant, wie klar der Unterschied zwischen drinnen und draußen innerhalb des Bühnenbildes dargestellt werden kann, ohne plakative Elemente, wie Bäume oder gar Mobiliar hinzuzufügen. Obwohl sich allein die Stellung der Vorhänge verändert, ist es doch auf den ersten Blick ersichtlich ob die Handlung draußen oder im Haus stattfindet.
Durch verschiedene Belichtungseinstellungen bestrahlt verändert dieses Element scheinbar auch die Struktur und das Erscheinungsbild und ist entweder leicht und transluzent oder eine geschlossene blickdichte Fläche.
Genau wie die Vorhänge, wurden wir ab den ersten Minuten des Stückes mitgerissen und haben die Vorführung in vollem Umfang genossen.
Vom Premierenpublikum gibt es am Samstag im großen Haus des Theaters Heilbronn rhythmischen Beifall und Standing Ovation.