Figur im Raum
Figur im Raum – Entwurf eines raumplastischen Kostüms mit Charakter
Oskar Schlemmer, 1920 bis 1929 Leiter der Bauhausbühne, hat in seiner Zeit die Frage
umgetrieben, wie sich Geist und Materie neu verbinden und in abstrakter Form mit dem
menschlichen Körper darstellen lassen. Daraus hat er unter anderem das „Triadische Ballett“
entwickelt – Kunstfiguren und Figurinen, die wie befreite Maschinenmenschen tanzen und bis heute
für den spielerisch-experimentellen Ansatz des Bauhaus stehen.
Der Text „Bühne und Kunstfigur“ von Oskar Schlemmer dient als eine der Grundlagen für die
Auseinandersetzung mit der Figur im Raum.
Im Zentrum stand als erstes die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper, dem
Bewegungsapparat und seinen Möglichkeiten sowie den Parametern Raum, Form, Farbe, Material,
Gestik und Ausdruck.
Mit Übungen wie der Inszenierung von „One-Minute-Sculptures“ nach Erwin Wurm und Zeichnungen
des eigenen Körpers als vitruvianische Figur haben wir die Untersuchungen vertieft.
Die Figur brauchte aber auch Charakter. Verschiedene Charakterlehren wie die Vier Säftelehre der
Antike oder literarische Vorlagen und psychologische Konzepte der Gegenwart werden vorgestellt,
um als Inspirationen für den Entwurf eines eigenen Charakters zu dienen. Erst in Zeichnung und
Modell, später dann im Maßstab 1:1 für den eigenen Körper.
Entstanden sind ausdruckstarke Kunstfiguren. Von supereitlen Superhelden über schizoide
Panzerungen bis hin zu mystischen Wesen des Mitgefühls und der Freundlichkeit.